Our Guardian Angels

Our Guardian Angels (2019 – Jens-Christian Wittig –  Text Susi Groth

Sie kommen noch immer
durch den aufgebrochenen Himmel.
Die friedlichen Schwingen ausgebreitet
und ihre himmlische Musik schwebt
über der ganzen müden Welt.
(William Shakespeare)

Durch die Jahrhunderte hinweg wurden wir Menschen und damit auch die Kunst von Engeln inspiriert. Diesen sphärischen Wesen und spirituellen Boten der Zwischenwelt. Ein bisschen menschlich, ein bisschen göttlich.

Vor allem in Zeiten der Not, der Krise und des Chaos, wenn alles zu entgleiten und zu zerbrechen droht, suchen wir Halt und Orientierung in dem nicht Fassbaren, dem nicht zu Erklärenden, dass es trotzdem schafft, Trost, Mut und Kraft zu spenden. 

Im Augenblick scheint die Zeit wieder reif für Schutzengel. Für eine spirituelle Kraft, die ein Gegengewicht schafft, zu der Unsicherheit, der Angst und den zunehmenden Limitierungen, mit der die ganze Welt leben muss.

Doch Schutzengel führen nicht, sie begleiten nur. Sie räumen die Hürden auf dem Pfad des Lebens nicht für uns weg, sie rollen die Steine nicht aus dem Weg – aber sie helfen uns, den Willen und die Zuversicht dafür aufzubringen, es selbst zu schaffen.  Sie legen Fährten, man muss diesen nur gewahr werden. Mit offenen Augen, offenen Ohren und vor allem mit offenem Herzen. Dann spürt man: Man ist nicht allein. You are not alone.

Mit der farbexplosiven, vielschichtigen Bildserie „Our Guardian Angels“, die auf drei verschiedenen Kontinenten entstanden ist, wird  in uns dieses warme und doch gleichzeitig ambivalente, diffuse Gefühl ausgelöst. Wir wissen nicht, wie Engel aussehen. Jeder von uns hat ein anderes Bild von ihnen im Kopf. Doch beim Anblick der sphärischen Wesen in der Bildkomposition spüren wir  eine seltsame, nicht zu erklärende Verbindung. In den Blicken der Geschöpfe liegt mal Melancholie, mal Verlockung, mal Sehnsucht und mal Widerstand. Wir schauen wie in einen Spiegel – und sehen uns selbst.